Musik unter Hochspannung

Eine Teslaspule, die nicht nur Blitze, sondern auch Musik macht? Kein Problem für Silvio Müller und Yanis Strüby, die eine Lehre als Physiklaboranten an der Empa machen. Mit ihrer singenden Teslaspule gewannen sie sowohl den Jury- als auch den Teilnehmerpreis am Lehrlingswettbewerb Züri-Oberland.
Junge Tüftler: Silvio Müller (links) und Yanis Strüby mit ihrer Teslaspule. (Bild: Empa)

Teslaspulen faszinieren. Diese elektrischen Transformatoren erzeugen eine Hochspannung – samt Blitzen und Ozongeruch. Aufgrund der geringen Leistung bleibt die Lichtshow aber meist ungefährlich, was Teslaspulen zu Publikumsmagneten in naturwissenschaftlichen Museen und Shows macht.

Diese Faszination spürten auch Yanis Strüby und Silvio Müller, Physiklaboranten-Lernende an der Empa im dritten Lehrjahr. Sie beschlossen, für den Lehrlingswettbewerb Züri-Oberland (LWZO) eine Teslaspule zu bauen. Blitze allein genügten den Empa-Lernenden allerdings nicht; ihre Spule sollte auch noch Musik abspielen. Damit überzeugten sie vergangenen November am LWZO in Wetzikon nicht nur die Expertinnen und Experten, sondern auch die anderen Lernenden – und gewannen sowohl den Jury- als auch den Teilnehmerpreis.

High-Tech und Handarbeit

Der Weg dorthin war alles andere als einfach. Das Projekt musste recherchiert, geplant, berechnet, hergestellt und getestet werden. Die eigentliche Spule wickelten die Lernenden von Hand: fast 2000 Windungen, insgesamt rund 350 Meter Kupferdraht. «Wir mussten sehr vorsichtig sein, denn der Draht war sehr dünn, und er durfte nicht reissen», erinnert sich Müller. «Das war unser erstes grosses eigenes Projekt und sicher auch eine Geduldprobe», ergänzt Strüby. «Aber wir haben es geschafft – und wir haben gelernt, dass wir auch unter Druck sehr gut zusammenarbeiten.»

Ihr Berufsbildner Dominik Bachmann, Forschungsingenieur im Empa-Labor «Transport at Nanoscale Interfaces», ermutigte die Lernenden, beim LWZO mitzumachen – die Idee mit der singenden Teslaspule, so betont Bachmann, kam aber von ihnen selbst. «Zeitweise musste ich mich selbst zuerst einlesen, um ihre Fragen beantworten zu können», schmunzelt er.

Auch die Oberstifte waren eine Inspiration: Sofie Gnannt und Nick Cáceres gewannen im Vorjahr ebenfalls am LWZO und an weiteren Wettbewerben. «Für die Lernenden sind diese Wettbewerbe eine coole Erfahrung – und eine gute Vorbereitung für die individuelle praktische Arbeit zum Lehrabschluss», sagt Bachmann. Strüby und Müller genossen auch den Austausch mit Lernenden aus unterschiedlichen Berufen. Ihren Unterstiften haben sie die Teilnahme am Wettbewerb bereits wärmstens empfohlen.